Die Abbe-Zahl ist ein Begriff, der sich in die Riege an Fachbegriffen der Augenoptik einreiht und bei den meisten Menschen, die keine Augenspezialisten sind, für Fragezeichen sorgt. Dabei ist er genauso wichtig wie andere und vielleicht bekanntere Begriffe wie beispielsweise Brechungsindex, Sphäre, Dioptrie oder Zylinder. Falls Sie schon mal über den Begriff Abbe-Zahl gestolpert sind und immer wissen wollten, was das eigentlich bedeutet, wollen wir Sie im Folgenden gern darüber aufklären. Für alle anderen wird das dazugewonnene Wissen rund um die Abbe-Zahl ein spannender Fun-Fact, der vielleicht bei dem ein oder anderen Allgemeinwissensquiz zum Sieg verhelfen könnte.
Die Abbe-Zahl dient der Charakterisierung der Eigenschaften von optischen (Brillen-)Gläsern und wurde nach dem Physiker Ernst Abbe benannt. Dabei ist die Abbesche Zahl eine individuelle Glaskonstante und wird ohne Einheit (daher: dimensionslos) gemessen, anders als beispielsweise die Brechkraft, welche in Dioptrien angegeben wird. Eine Konstante impliziert dabei, dass diese gegeben ist und sich nicht verändern lässt – vergleichbar hierzu ist die gegebene Quadratmeteranzahl einer Wohnung zur Charakterisierung der Raumgröße. Die Abbe-Zahl kann in der Augenoptik zwischen Werten von 30 bis 60 liegen. Aber was genau gibt die Abbe-Zahl nun an? Im Prinzip gibt die Abbe-Zahl an, wie die Streuung des Lichtes (der verschiedenen Wellenlängen) in Abhängigkeit zu den jeweiligen Brechungsindizes steht. Gleichzeitig bestimmt die Abbe-Zahl auch die Dispersion der Brillengläser mit, sprich die Farbzerstreuung der Brillengläser. Vergleichbar ist dieser Effekt mit einem Prisma, bei dem ebenfalls Licht gebrochen und in seine Bestandteile zerlegt wird.
Für die Augenoptik hat die Abbe-Zahl insofern Relevanz, als sie ein maßgeblicher Faktor für die Bestimmung eines qualitativ hochwertigen Brillenglases ist. Einhergehend mit der Farbzerstreuung kann es nämlich zu einem Farbsaum am Glasrand kommen, da das Licht dort zerstreut wird. Das optische Glasmaterial – also die Brillengläser – sollte eine möglichst hohe Abbe-Zahl aufweisen, um auftretende Farbsäume zu vermeiden. Im selben Zuge zeugt neben einer hohen Abbe-Zahl auch ein höherer Brechungsindex von hoher Qualität. Die Angabe, dass die Abbe-Zahl möglichst hoch sein soll, begründet sich darin, dass Folgendes gilt: Je größer die Abbe-Zahl, desto geringer ist die Dispersion des Glasmaterials und damit auch der Farbsaum.
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.