Der Begriff Monovision ist nur den wenigsten Menschen bekannt, denn die natürliche Monovision kommt nur in sehr seltenen Fällen vor. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Johann Wolfgang von Goethe, weshalb Monovision häufig auch als Goetheblick bezeichnet wird. In der Regel ist beim Goetheblick jedoch die Rede von einer künstlich herbeigeführten Monovision. Dabei handelt es sich um eine Methode der optischen Korrektur von Alterssichtigkeit (Presbyopie). Diese wird mit Brillengläsern, Monovisionskontaktlinsen oder einer LASIK-Operation herbeigeführt. Auf diese Weise wird ein Auge für die Nähe korrigiert – und das andere Auge für die Ferne.
Mit Monovisionskontaktlinsen wird auf einem Auge die Weitsichtigkeit korrigiert und auf dem anderen Auge die Kurzsichtigkeit. So ist also ein Auge für die scharfe Sicht in der Nähe und das andere für die scharfe Sicht in der Ferne optimiert. Dadurch wird Abhilfe geleistet, wenn der Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht nicht auf natürliche Weise funktioniert.
Monovisionskontaktlinsen werden in erster Linie für Personen eingesetzt, die sowohl unter Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) als auch unter Kurzsichtigkeit leiden. Da die Elastizität der Augenlinse im Alter nachlässt, fällt die scharfe Sicht in unmittelbarer Nähe mit der Zeit immer schwerer. Das ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses und kein Grund zur Sorge — für Personen mit Fernbrille jedoch ein echter Störfaktor, denn sie müssen ständig zwischen Fern- und Nahbrille wechseln. Ein bekanntes Hilfsmittel für dieses Problem ist die Gleitsichtbrille. Das Gegenstück unter den Kontaktlinsen sind die Multifokallinsen. Das sind jedoch nicht die einzigen Optionen, mit denen Sie sich Ihren Alltag erleichtern können.
Der Goetheblick macht die Anpassung der Augenlinse an Nähe und Ferne überflüssig, da nun ein Auge auf größere Distanz und ein Auge auf kürzere Distanz scharfstellt. Auf diese Weise kann nicht nur bei Altersweitsichtigkeit geholfen werden. Auch bei anderen Fehlsichtigkeiten, bei denen der Wechsel des Fokus zwischen nah und fern schwerfällt, kann so eine scharfe Sicht ermöglicht werden.
Die Monovision ist eine Möglichkeit, auch ohne Brille eine stets scharfe Sicht im Alter zu genießen. Ähnlich wie Multifokallinsen ermöglichen Monovisionskontaktlinsen eine einzigartige Freiheit für Personen mit Altersweitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit. Außerdem ist Monovision nicht nur durch Monovisionskontaktlinsen, sondern auch durch eine Laser-Operation erreichbar. Sollten Sie also besonders zufrieden mit Ihren Monovisionskontaktlinsen sein, bietet sich Ihnen die Möglichkeit, den Goetheblick und damit allzeit gute Sicht, auch ohne Hilfsmittel zu genießen.
Die Augen arbeiten in der Regel als Team zusammen und verbinden die gesammelten Informationen zu einem einzigen, dreidimensionalen Bild. Bei Monovision wird diese Zusammenarbeit teilweise gestört. Zwar zeigen viele Patient:innen trotz dieses Eingriffs ins zweiäugige Sehen positive Ergebnisse, allerdings ist es selbstverständlich von Mensch zu Mensch verschieden, wie das Gehirn diese Herausforderung meistert. Monovision ist deshalb eine Option, die nicht für alle Menschen geeignet ist.
Auch wenn Sie langfristig planen sich einer Monovision LASIK zu unterziehen, sind Monovisionskontaktlinsen trotzdem Teil des Prozesses. Um sicherzugehen, dass Sie mit der neuen Art zu sehen klarkommen, ist es wichtig, diese vorher in Ruhe auszuprobieren. Monovisionskontaktlinsen schaffen dabei eine authentische Erfahrung.
Wie bei allen Arten von Kontaktlinsen ist auch bei Monovisionskontaktlinsen eine Kontaktlinsenanpassung unverzichtbar. Dabei werden Ihr Alltag, Ihre Sehschwäche und andere Merkmale Ihres individuellen Auges berücksichtigt. Bei den Monovisionskontaktlinsen ist dabei außerdem das dominante Auge entscheidend. Dieses wird in der Regel für das normale Sehen bzw. für das Sehen in der Ferne optimiert, während das andere Auge für das Sehen in der Nähe genutzt wird.
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.