Bei einer Netzhautablösung, auch Ablatio retinae oder Amotio retinae genannt, löst sich die obere Schicht der Netzhaut von der unteren ab. Diese Unterbrechung der Verbindung sorgt für ein Absterben der Sinneszellen und damit verbundene, teilweise irreparable, Schäden. Daher ist es außerordentlich wichtig bei den ersten Symptomen direkt eine(n) Art/Ärztin zu konsultieren, denn je früher eine Netzhautablösung behandelt wird, desto höher sind die Genesungschancen. Unbehandelt kann diese Erkrankung zu einer vollständigen Erblindung führen.
Eine Netzhautablösung ist eine relativ seltene Erkrankung des Auges, so gibt es jährlich ‚nur‘ rund 10.000 Betroffene in Deutschland. Bei der Hauptrisikogruppe handelt es sich um Menschen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren. Darüber hinaus gibt es bestimmte Risikofaktoren, die eine Netzhautablösung begünstigen. Dazu zählen unter anderem:
Bei einer Kurzsichtigkeit beispielsweise ist der Augapfel bereits zu lang, weswegen die Netzhaut einer größeren Spannung ausgesetzt ist und dementsprechend einfacher einreißen kann. So sind etwa 0,2% der allgemeinen Bevölkerung von einer Netzhautablösung betroffen, aber mehr als 7% der Kurzsichtigen. Risikopatienten sollten sich regelmäßige augenärztlichen Untersuchungen unterziehen, damit eine krankhaft veränderte Netzhaut schnellstmöglich entdeckt und behandelt werden kann.
Es gibt verschiedene Symptome, die auf eine Netzhautablösung hindeuten, dazu zählen unter anderem:
Der Gesichtsfeldausfall breitet sich bei einer Netzhautablösung meist wie ein schwarzer Schatten langsam aus. Bei kleineren Netzhautablösungen oder wenn die Ablösung in den Randgebieten des Auges startet kann die Erkrankung zunächst völlig symptomfrei verlaufen, daher ist es umso wichtiger, für die zur Risikogruppe zählenden Menschen, regelmäßig ärztliche Checks wahrzunehmen.
Unser Auge ist ein sehr komplexes Sinnesorgan. Um Ihnen so verständlich wie möglich die Ursachen einer Netzhautablösung zu erklären, haben wir zunächst die Teile des Auges, die in diesen Prozess am Stärksten involviert sind, kurz zusammenfassend dargestellt.
Eine Netzhautablösung kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein und dementsprechend auf verschiedene Arten entstehen:
Bislang gibt es keine medikamentöse Therapie. Allerdings gibt es verschiedene operative Eingriffe, die die obere Retinaschicht wieder an die untere anlegen. Diese Eingriffe unterscheiden sich stark, abhängig von der Ursache der Ablösung. Befindet sich die Erkrankung im Anfangsstadium und es ist lediglich ein kleiner Riss oder eine geringe Netzhautablösung zu erkennen gibt es zusätzlich die Möglichkeit die obere Netzhautschicht mittels eines speziellen Lasers (Photokoagulation) oder einer Kältesonde (Kryopexie) wieder mit der unteren Schicht zu verbinden. Diese Behandlung verbindet die beiden Schichten zwar wieder fest miteinander allerdings bleibt der Riss bestehen. Da die Netzhaut um den Schaden herum aber fest fixiert ist muss der Patient meist nur einen geringen Sehverlust in Kauf nehmen. Je weiter der Riss und damit die Ablösung vom gelben Fleck – „dem Ort des schärfsten Sehens“ – entfernt ist, desto größer die Chance, dass überhaupt kein merklicher Schaden zu Stande kommt. Wie bereits am Anfang erwähnt: Je früher die Behandlung startet, desto größer sind die Genesungschancen – augenärztlichen Kontrollen sind für Risikopatienten also Pflicht.
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.