Die Vielfalt der Nachnamen
Für viele Menschen ist der eigene Name ein wichtiger Bestandteil der eigenen Identität. Wir können uns oftmals gar nicht vorstellen, einen anderen zu tragen. In Deutschland wie auch in vielen weiteren westlichen Ländern besteht ein Name aus zwei Bestandteilen: dem Vornamen und dem Nachnamen.
Die Namensvergabe sieht dann meist so aus: Die Eltern wählen den Vornamen aus und der Nachname wir von einem oder beiden Elternteilen weitergegeben. Jedoch wird der Nachname nicht in allen Ländern und Kulturen einfach von Mutter und/oder Vater auf das Kind übertragen. Deshalb wollen wir euch heute vorstellen, welche interessanten Traditionen es bei der Nachnamensvergabe weltweit gibt.
Island
Einen sogenannten Familiennamen gibt es in Island nicht, denn ein Kind wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht den Nachnamen der Mutter oder des Vaters tragen. Auch bei einer Heirat wird der Nachname nie angepasst. Die Nachnamen in Island beziehen sich nämlich meist auf den Vornamen des Vaters.
Das ganze funktioniert so: Dem Namen des Vaters wird im Genitiv bei Jungen die Endung „-son“ (Sohn) und bei Mädchen die Endung „-dóttir“ (Tochter) angehängt. Heißt der Vater z. B. Gunnar mit Vornamen, erhält sein Sohn den Nachnamen Gunnarsson und seine Tochter den Nachnamen Gunnarsdóttir. Aber auch die Benennung nach der Mutter ist heutzutage möglich und kommt immer häufiger vor.
Griechenland
In Griechenland läuft die Vergabe des Nachnamens ganz ähnlich wie in Deutschland ab. Hier erhält ein Neugeborenes häufig den Nachnamen des Vaters. Ist das Kind ein Junge, wird der Nachname des Vaters 1:1 übernommen, ist es jedoch ein Mädchen, wird die Genitivform des Nachnamens des Vaters gebildet.
Nehmen wir z. B. an, dass der Vater mit Nachnamen Papadopoulos heißt, würde seine Tochter den Nachnamen Papadopoulou erhalten. Das bedeutet so viel wie „(Tochter) von Papadopoulos“. Würde diese Tochter später einen Mann mit dem Nachnamen Tataros heiraten und sie seinen Nachnamen annehmen, ändert sich ihr Nachname zu Tatarou. Sie ist dann also „(die Frau) von Tataros“.
Spanien
Ein spanischer Nachname besteht aus zwei Einzelnamen. In der Regel erhält ein Kind an erster Stelle den ersten Nachnamen des Vaters und an zweiter Stelle den ersten Nachnamen der Mutter. Heißt der Vater also Alejandro García Pérez und die Mutter Carmen López Díaz, erhält ihr Kind den Nachnamen García López.
Das hat zur Folge, dass ein Namensteil der Mutter zwar an die eigenen Kinder weitergegeben wird, jedoch nicht an die Enkelkinder. Seit mehr als 20 Jahren ist die Reihenfolge des Nachnamens jedoch in Spanien nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben, sodass der erste Nachname der Mutter nun auch an erster Stelle des Nachnamens der Kinder stehen kann. Wie auch in Island wird der Nachname bei einer Heirat nicht angepasst.
Kongo
Kongolesische Namen bestehen aus drei Bestandteilen: Vorname, Familienname und Nachname. Im Vergleich zu anderen Ländern besteht diese Namenstradition jedoch noch nicht sehr lange. Diese Tradition began mit der belgischen Kolonialherrschaft, welche das Christentum im Kongo verbreitete. Viele Menschen trugen nach der Taufe nun europäische Vornamen und einem kongolesischen Familiennamen.
Nach der Unabhängigkeit des Kongos wurden europäische Vornamen zeitweise verboten und anstelle des Vornamens trat der kongolesische Nachname ein. Aus Jean-Michel Sama wurde daher nun Sama Lukonde. Mittlerweile sind christliche Taufnamen als Vornamen jedoch wieder im Gebrauch, sodass aus Sama Lukonde nun Jean-Michel Sama Lukonde wird.
Zeig mir deinen Nachnamen und ich sag dir wer du bist
Abschließend haben wir für euch noch eine Liste mit den häufigsten Nachnamen einiger ausgewählter Länder zusammengestellt. Auch hier lässt sich gut erkennen, welche verschiedenen Ursprünge die Namen haben.
Könntet ihr euch vorstellen - wie in einigen Ländern üblich - einen Nachnamen zu tragen, den ihr mit keinem Mitglied eurer Kernfamilie teilt? Würde ihr eine andere Nachnamenstradition als die in Deutschland, Österreich oder vielen anderen Ländern Europas gegebene bevorzugen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Kommentare zu „Nachnamen aus aller Welt“
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