Brillenträger kommen um den Begriff Dioptrien nicht herum, wissen aber nicht unbedingt, was unter diesem aus dem Altgriechischen stammenden Begriff zu verstehen ist. Und das, obwohl Dioptrien als Fachwort für die Augenheilkunde bereits im späten 19. Jahrhundert durch einen französischen Augenarzt eingeführt wurde. Aber was bedeutet Dioptrien eigentlich?
Kurzum: Dioptrie stellt eine Maßeinheit für die Brechkraft der Linse dar. Heutzutage ist Dioptrie eine gesetzliche Einheit in der EU und in der Schweiz. Trotz der Vereinheitlichung des Fachbegriffes Dioptrien, gibt es kein internationales Einheitenzeichen. Üblicherweise wird jedoch das Kürzel „dpt“ verwendet. Genau solch ein Kürzel finden Sie beispielsweise auf einem Brillenpass, das angibt, welche Dioptrien Sie für Ihre Brille benötigen. Für alle Mathefans oder einfach zur Erweiterung Ihres Allgemeinwissens hier noch eine wissenswerte Hintergrundinformation – Dioptrie ist schlichtweg der Kehrwert der Längeneinheit Meter. Auch wenn Ihnen das erst einmal nichts sagt, ist es doch interessant zu wissen, dass Dioptrien im Zusammenhang zu unserer im Alltag so häufig verwendeten Maßeinheit „Meter“ stehen.
Dioptrien sind die Maßeinheit für die Brechkraft (auch: Brechwert) der Linse. Aber was genau Brechkraft wiederum bedeutet und wie Sehen im Groben funktioniert, wollen wir Ihnen als kleinen Exkurs nun erläutern. Wenn wir einen Gegenstand betrachten, dann werden die auf diesen Gegenstand treffenden Lichtstrahlen auf der Hornhaut reflektiert. Das eintreffende Licht wird auf der Hornhaut gebündelt und durch die Iris, über den Glaskörper auf die Netzhaut weitergeleitet. Aufgabe unserer Linse ist dabei die Brechung der ins Auge treffenden Lichtstrahlen – daher stammt der Begriff Brechkraft. Die Brechkraft selbst wird durch zweierlei Dinge bestimmt: Zum einen ergibt sich der Brechwert der Linse aus der Hornhaut, zum anderen aus der Augenlinse selbst. Das menschliche Auge besitzt übrigens rund 59 bis 60 Dioptrien. Dies gilt jedoch nur für den akkomodationslosen Zustand, d.h. dass der Krümmungsradius zur Anpassung der Brechkraft der Augenlinse unverändert ist. Die Linse ist in akkomodationslosem Zustand somit „unverformt“ und lässt die Flexibilität zur Anpassung ungenutzt.
Wenn Sie wissen wollen, was die Dioptrien-Werte genau aussagen, müssen Sie kein Experte in Sachen Augenkunde sein. Generell werden Dioptrien in 0,25-er Schritten angegeben. Der Wertebereich beginnt dabei bei 0 und kann sich sowohl in negative als auch in positive Richtung ausweiten. Positive Dioptrie-Werte betreffen weitsichtige Menschen, da ihre Linse nach außen gewölbt (konvex) sein muss. Bei Kurzsichtigkeiten werden wiederum konkave (nach innen gewölbte) Linsen benötigt, weshalb alle Dioptrie-Werte im negativen Bereich angegeben werden. Je höher die angegebenen Dioptrien, desto stärker ist auch die Fehlsichtigkeit. Unabhängig von dem Vorzeichen (Plus oder Minus) gelten Dioptrien zwischen 0 und 1 als leichte Fehlsichtigkeit, ab ungefähr 5 Dioptrien handelt es sich um eine starke Fehlsichtigkeit. Somit versteckt sich hinter dem möglicherweise ungewohnten und nicht greifbaren Begriff Dioptrien ein gut nachvollziehbares Konzept. Denn Dioptrie ist schlichtweg der Fachbegriff für die Brechkraft des Auges, also kurzum der Fähigkeit der Linse zur Brechung des Lichtes. Dioptrie im Plusbereich geben Werte für weitsichtige Menschen an und Dioptrie im Minusbereich gelten für kurzsichtige Menschen. Wenn Sie sich das nächste Mal eine schicke neue Brille kaufen möchten, wissen Sie nun, was der Wert Dioptrien bedeutet.
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.