Kontaktlinsen gibt es mittlerweile seit über 70 Jahren. Seitdem hat sich in der Entwicklung und Technologie der smarten Alltagshelfer einiges getan: Kontaktlinsen eignen sich nicht nur für viele Fehlsichtigkeiten, sondern aufgrund ihrer unterschiedlichen Materialien auch für sehr viele Alltagssituationen und bei Allergien. Trotzdem gibt es Krankheiten und Situationen, bei denen das Tragen von Kontaktlinsen nicht zu empfehlen ist.
Kontaktlinsen haben sehr viele Vorteile: Im Gegensatz zur Brille ist das Blickfeld bei Kontaktlinsen uneingeschränkt. Zudem bieten Kontaktlinsen einen hohen Tragekomfort, auch beim Sport und in anderen besonderen Situationen. Hinzu kommt die optische Unauffälligkeit - All diese Gründe sind sicherlich Faktoren, warum Kontaktlinsen so beliebt sind.
Kontaktlinsen eignen sich bei einigen Arten der Fehlsichtigkeit. Kontaktlinsen können unter anderem bei folgenden Sehschwächen getragen werden:
Bei der Frage, wer alles Kontaktlinsen tragen kann, kursieren viele Irrtümer im Internet. Beispielsweise gibt es oft Missverständnisse darüber, ob bei Astigmatismus oder Presbyopie Kontaktlinsen verwendet werden können und viele Menschen greifen daher aus Unwissenheit zur Brille. Für diese beiden Arten von Sehschwäche war das in der Vergangenheit so: Kontaktlinsen waren für Menschen mit Astigmatismus und Presbyopie ungeeignet und lange Zeit kam daher nur die Brille in Frage. Heute hat die Forschung und Entwicklung aber schon eine Lösung hierfür entwickelt. Ob für die eigene Sehschwäche Kontaktlinsen verwendet werden können, sollte aber in jedem Fall vor dem ersten Tragen mit dem Fachpersonal für Augenoptik abgeklärt werden.
Bei komplizierteren Brechungsfehlern gibt es zudem harte Kontaktlinsen, die nebenbei auch besonders für trockene Augen geeignet sind. Ob weiche Kontaktlinsen oder harte Kontaktlinsen die bessere Option sind, entscheidet das Fachpersonal für Augenoptik - eines haben die unterschiedlichen Kontaktlinsenmaterialien aber gemeinsam: Sie decken ein großes Spektrum der Fehlsichtigkeit und Anforderungen ab.
Beim Thema Allergie gibt es zwei potenzielle Faktoren, die beim Tragen von Kontaktlinsen beleuchtet werden sollten. Zum einen gibt es Kontaktlinsentragende, die allergisch auf einige Kontaktlinsenmaterialien selbst reagieren. Dabei reagieren die meisten Menschen allergisch auf das Pflegemittel, nicht direkt auf die Kontaktlinse selbst. Im Pflegemittel können Reinigungs- oder Konservierungsstoffe enthalten sein, die vom Körper nicht vertragen werden. Bei einer Unverträglichkeit besteht die Möglichkeit, auf Tageslinsen oder auf ein Peroxid-System umzusteigen, das frei von Konservierungsstoffen ist, um allergische Reaktionen zu vermeiden.
In der Allergie-Saison wird oftmals empfohlen, auf das Tragen von Kontaktlinsen ganz zu verzichten und stattdessen eine Brille zu verwenden. Das Tragen von Kontaktlinsen kann während der Hochsaison von Pollen und Co. zwar herausfordernd sein, ist aber nicht unmöglich. Es empfiehlt sich in diesem Fall beispielsweise eine gründliche, intensive Reinigung mit einem Peroxid-System, wenn man Monatslinsen trägt. Noch besser eignen sich aber Tageslinsen, da die Tageslinsen mit den Pollen-Ablagerungen auf der Linsenoberfläche am Ende des Tages weggeworfen werden. Um vorbeugend gegen Pollenablagerungen zu arbeiten, sollte draußen unbedingt eine Sonnenbrille getragen werden, damit Pollen erst gar nicht auf die Linse kommen.
Trotz der vielen Möglichkeiten, die Kontaktlinsen bieten, gibt es einige Bedingungen, unter denen das Tragen von Kontaktlinsen nicht ratsam ist. Nicht jeder Mensch kann Kontaktlinsen tragen, denn zum Beispiel sollten keine Kontaktlinsen getragen werden, wenn situativ bedingt viel Rauch, Staub oder andere Partikel mit dem Auge in Berührung kommen. Das kann zum Beispiel am eigenen Wohnort oder im Job der Fall sein.
Einige Menschen sind zudem anfällig für Augeninfektionen, haben immer wieder mit trockenen Augen zu kämpfen oder haben ein ständiges juckendes Gefühl im Auge. In diesem Fall ist der Verzicht auf Kontaktlinsen vermutlich die beste Option, um die Beschwerden nicht zu verschlimmern. Außerdem werden Kontaktlinsen bei Kindern grundsätzlich erst ab 16 Jahren empfohlen, da es sich bei Kontaktlinsen um ein Medizinprodukt handelt.
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.