Unter sphärischer Aberration versteht man einen Schärfefehler, der durch die Lichtbrechung einer sphärischen Linse verursacht wird. Dabei werden die Lichtstrahlen, die durch das gewölbte Randgebiet einer Linse fallen, im Vergleich zu denen, die durch das Zentrum der Linse fallen, verschieden gebrochen. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was unter dem Öffnungsfehler zu verstehen ist und wie er sich auf Kontaktlinsen auswirken kann.
Die durch das Randgebiet fallenden Lichtstrahlen werden bereits vor der Netzhaut gebündelt. Dem Auge gelingt es so nicht die Strahlen, die durch das Zentrum des Auges fallen und diejenigen, die durch die Randgebiete fallen gleichzeitig zu fokussieren. Die Folge der mangelhaften Vereinigung der Lichtstrahlen ist die Abbildung eines leicht unscharfen Bildes. Alternative Bezeichnungen für die sphärische Aberration sind Öffnungsfehler und Kugelfehler.
Die Linsenoberfläche des Auges ist ebenfalls sphärisch. Beim menschlichen Auge ist die Aberration jedoch vernachlässigbar. Bei enger Pupille werden diese Lichtstrahlen ausgeblendet, da sie nicht mehr durch die Pupille hindurch auf die Netzhaut treffen können. Weiter zur Mitte der Linse hin werden die Lichtstrahlen in einem Punkt auf der Achse fokussiert und liefern scharfe Bilder.
Kontaktlinsen sind meist sphärisch. Für die Korrektur eines Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) werden torische Kontaktlinsen verwendet. Sie gleichen die Hornhautverkrümmung in ihrer Form aus und bündeln die Lichtstrahlen zentral durch ihre Oberflächenform. Dadurch können Sie auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen eine hohe Sehqualität ohne Aberration im Randbereich der Kontaktlinse. Moderne Kontaktlinsen haben jedoch so gute Eigenschaften, dass die sphärische Aberration sehr gering ausfällt und kaum bemerkbar ist.
Beim Blick durch die Randgebiete einer sphärischen Linse können leicht unscharfe Bilder entstehen. Besonders bei dunklen Lichtverhältnissen, wenn die Pupille geweitet ist, und so auch das Licht durch die Randgebiete der Linse fällt, besteht die Möglichkeit von Blendeeffekten und Lichthöfen. Sphärische Linsen verfügen über eine normale halbrunde Linsenform. Asphärische Kontaktlinsen dagegen zeichnen sich durch ihre abgeflachte Linsenmitte und einen gekrümmten Linsenrad aus. Diese spezielle Art von Kontaktlinsen kann die einfallenden Lichtstrahlen zu einem gemeinsamen Brennpunkt bündeln. Dabei ist es egal, ob die Lichtstrahlen im Zentrum, oder im Randbereich der Linse einfallen.
Heutzutage haben sich fast alle Kontaktlinsen, anhand Ihrer Formung, dem „Problem“ der sphärischen Aberration angenommen. Damit Sie aus der Vielzahl an Produkten die richtige Kontaktlinse für sich finden können, müssen sie einige Faktoren beachten. Generell sollte vor der ersten Bestellung von Kontaktlinsen immer eine Anpassung von einem Optiker erfolgen. Je nach der Beschaffenheit des Auges, wird dann die passende Linse, anhand von Faktoren wie, BC-Wert, Sphäre usw. ausgesucht. Da die meisten Kontaktlinsen heute sphärisch sind, brauchen Sie sich, was diesen Punkt betrifft, keine Gedanken machen.
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.