Kontaktlinsen sind eine beliebte Art der Sehkorrektur. Sie können allerdings unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Hierzu zählt die sogenannte Vaskularisation am Auge, die durch eine mangelhafte Sauerstoffversorgung in Folge von Kontaktlinsen ausgelöst werden kann. Wir erklären Ihnen, was sich genau hinter diesem Begriff verbirgt und was Sie bei einer Vaskularisation am Auge tun sollten.
Vaskularisation bezeichnet das Wachstum neuer Blutgefäße in Geweben, wo sie normalerweise nicht vorhanden sein sollten. Wenn eine Vaskularisation am Auge auftritt, bedeutet es, dass Blutgefäße in den vorderen Regionen des Auges, vor allem in der normalerweise gefäßlosen Hornhaut, auftreten. Da diese Zonen ihrer biologischen Funktion nach auf Lichtdurchlässigkeit ausgelegt sind, stören die kleinen Blutgefäße die optische Funktion. Das beeinträchtigt die Sehqualität und kann zu weiteren Problemen wie lichtempfindlichen, geröteten, juckenden oder brennenden Augen führen.
Eine Vaskularisation kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Hierzu zählen Verletzungen und Entzündungen am Auge, Infektionen des Auges sowie bestimmte Medikamente und Augentropfen. Die häufigste Ursache stellt jedoch ein Sauerstoffmangel dar, der durch das Tragen von Kontaktlinsen ausgelöst wird. So kann eine schlechte Passform der Linsen, zu lange Tragezeiten, eine unsachgemäße Reinigung oder das Schlafen mit Kontaktlinsen die Sauerstoffzufuhr zur Hornhaut beeinträchtigen. Der Blutkreislauf versucht diesen Sauerstoffmangel auszugleichen und bildet eigens zu diesem Zweck neue Blutkapillaren aus. Dadurch wird eine Vaskularisation ausgelöst.
Es ist wichtig, eine Vaskularisation schnellstmöglich zu behandeln. Daher sollten Sie bei ersten Anzeichen direkt Ihr augenärztliches Fachpersonal aufsuchen. Dort wird erst einmal die Ursache der Vaskularisation geklärt. Sollte diese aufgrund des Tragens von Kontaktlinsen aufgetreten sein, wird das augenärztliche Fachpersonal Ihnen zu einer Kontaktlinsenpause raten. In vielen Fällen bilden sich die einmal gelegten Mikro-Kanäle dann zwar nicht zurück, doch das Blut selbst zieht sich nach und nach wieder aus ihnen zurück. Anschließend sollte eine Neuanpassung der Kontaktlinsen vorgenommen werden, bei der überprüft wird, ob die Passform, das Material sowie das Trageintervall der Kontaktlinsen zu Ihren Augen passen oder ob es bessere und sauerstoffdurchlässigere Optionen gibt.
Eine Vaskularisation kann außerdem medikamentös behandelt werden, um das Wachstum der Blutgefäße zu hemmen oder die Entzündung zu reduzieren. Ist die Vaskularisation bereits fortgeschritten, können mit einer Laserbehandlung die übermäßig gewachsenen Blutgefäße in der Hornhaut wieder verschlossen werden. In seltenen Fällen kann die Vaskularisation so stark ausgeprägt sein, dass eine Hornhauttransplantation erforderlich ist.
Damit es gar nicht erst zu einer Vaskularisation kommt, sollten Kontaktlinsentragende ihre Linsen anpassen lassen und regelmäßig zur Kontaktlinsen-Kontrolle gehen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Ihre Kontaktlinsen auch zu Ihren Augen passen. Zudem kann bei jeder Kontaktlinsen-Kontrolle überprüft werden, ob es mittlerweile noch bessere, sauerstoffdurchlässige Technologien auf dem Kontaktlinsen-Markt gibt, die sich für Ihre Augen eignen. Außerdem sollten Sie eine strenge Kontaktlinsen-Hygiene sowie die empfohlenen Tragezeiten einhalten. Auch kleine Pausen von den Kontaktlinsen tun Ihren Augen ab und zu mal gut, insbesondere wenn Sie zu trockenen Augen neigen. Von daher tauschen Sie Ihre Kontaktlinsen gerne hin und wieder mal durch Ihre Brille ein.
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.