Bei dem komplizierten Fachterminus "Acanthamoeba-Keratitis" handelt es sich um eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung im Auge, die bei einer versäumten Behandlung im schlimmsten Fall zu dauerhaftem Verlust des Sehvermögens und Erblindung führen kann.
Zwar ist eine Infektion mit der speziellen Acantha-Amöbenart relativ selten, jedoch gibt es einige Infektionsherde, an denen sich die einzelligen Amöben tummeln. Dies sind vor allem Wassersysteme wie das Seewasser, Leitungswasser, Brunnenwasser und Schwimmbäder. Aber nicht nur im Wasser kommen die Amöben vor, sie sind auch in der Erde und in Abwassersystemen zu finden. Diese winzigen Tierchen können unter Umständen in die Hornhaut eindringen und dort schwere Infektionen verursachen. Glücklicherweise bricht diese Krankheit schlussendlich aber nur bei sehr wenigen Menschen tatsächlich aus.
Wer an Acanthamoeba-Keratitis erkrankt, spürt innerhalb kurzer Zeit Symptome. Bei dieser tükischen Infektion ist es wichtig, so schnell wie möglich zu handeln, um die besten Heilungschancen zu erhalten. Speziell Kontaktlinsentragende sollten daher auf diese Symptome achten:
Sollten diese Symptome in ungewöhnlicher Weise auftreten, sollte schnellstmöglich Rücksprache mit entsprechendem Fachpersonal gehalten werden, um eine Infektion auszuschließen.
Tatsächlich treten rund 85% aller Fälle von Acanthamoeba-Keratitis bei Kontaktlinsentragenden auf. Dieses Phänomen hat auch einen erklärbaren Zusammenhang: Grund für die häufigen Infektionen bei Kontaktlinsentragenden ist die unsachgemäße Handhabung von Kontaktlinsen sowie eine mangelnde Hygiene bei der Pflegeroutine. Bei folgenden Risikofaktoren besteht eine erhöhte Infektionsgefahr mit Kontaktlinsen:
Wie bei eigentlich jeder Krankheit gilt es, bei Ausbruch schnell zu handeln und frühestmöglich mit der Behandlung zu beginnen. Da es hier um den Erhalt der Sehkraft geht, sollte aber vor allem besonderer Wert auf Prävention gelegt werden, indem Kontaktlinsentragende sich an die empfohlenen Pflegeschritte halten. Im Verlauf kann eine Infektion zwar schwerer zu behandeln sein, jedoch gibt es erfolgversprechende Therapien.
Nach einer erfolgreichen Therapie kann es sein, dass im Anschluss noch bis zu einem Jahr Augentropfen verwendet werden müssen. Im Falle einer verspäteten Behandlung und gefährdetem Sehvermögen kann in Einzelfällen sogar eine Hornhauttransplantation notwendig sein, um die Sehkraft wiederherzustellen.
Empfohlene Pflegeroutine einhalten Kontaktlinsen niemals mit Leitungswasser in Berührung kommen lassen
Kontaktlinsen nicht während der Dusche oder beim Schwimmen tragen
Kontaktlinsen über Nacht in Desinfektionslösung aufbewahren
Immer vor Berührung der Kontaktlinsen Hände waschen
Kontaktlinsen nach dem Herausnehmen immer sofort reinigen
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.