Sucht kann in vielen verschiedenen Lebensbereichen auftreten. Dabei kann es sich um soziale Medien, Shopping, Arbeit, Rauschmittel oder Medikamente handeln. Auch Nasenspray ist mit seiner spontan befreienden Wirkung ein Medikament, dass für sein Suchtpotential bekannt ist. Eine ähnliche spontane Erleichterung verschaffen Augentropfen. Wer unter trockenen Augen leidet und schon einmal Augentropfen ausprobiert hat, weiß, wie erleichternd die Nachbenetzung sein kann. Bedeutet das, dass Augentropfen abhängig machen können, ähnlich wie Nasenspray und viele andere Medikamente?
Augentropfen sind eine Flüssigkeit, die direkt auf dem Auge angewandt wird, um dieses zu benetzen. Häufig kommen Augentropfen als eine Art künstlicher Tränenfilm zum Einsatz, der sich auf Hornhaut und Bindehaut legt. So kann bei trockenen und gereizten Augen Abhilfe geschaffen werden. Augentropfen zur Linderung von Augentrockenheit sind in der Regel nicht verschreibungspflichtig und können auch in unserem Shop bestellt werden.
Auch bei verschiedenen Augenkrankheiten kommen Augentropfen zum Einsatz. Beispielsweise bei Hornhautentzündungen oder Bindehautentzündungen werden antibiotische Augentropfen verschrieben, um die Entzündung lokal zu behandeln. Eine langfristigere Krankheit, der durch Augentropfen vorgebeugt werden kann, ist der Grüne Star. Dabei werden augeninnendrucksenkende Augentropfen genutzt, um die Schädigung des Sehnervs zu verhindern. Auch bei Allergien können Augentropfen eingesetzt werden, um die allergische Reaktion einzudämmen. Diese Arten von Augentropfen werden Ihnen von Ihrem augenärztlichen Fachpersonal verschrieben.
Rezeptfreie Augentropfen, die zur Linderung von Augentrockenheit dienen sollen, führen in der Regel nicht zu einer Austrocknung der Augen, sondern versorgen den Tränenfilm mit zusätzlicher Feuchtigkeit. In einigen Fällen können Nutzende jedoch – wie bei allen Medizinprodukten – negativ auf bestimmte Inhaltsstoffe reagieren. Beispielsweise können die Konservierungsstoffe in einigen Augentropfen die Verträglichkeit beeinträchtigen. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist und Ihre Augen bei der Verwendung von rezeptfreien Augentropfen gereizt reagieren, sollten Sie aufhören diese Augentropfen zu nutzen. Wenn sich Ihre Augen nach der Benutzung länger gereizt anfühlen, sollten Sie außerdem mit Ihrem augenärztlichen Fachpersonal sprechen.
Augentropfen, die zur Linderung von anderen Krankheiten und Beschwerden verschrieben werden, können hingegen trockene Augen als Nebenwirkung mit sich bringen. Die speziellen drucksenkenden Augentropfen, die Personen mit Grünem Star verschrieben werden, sind ein Beispiel dafür. Da es sich bei diesen Augentropfen jedoch nicht um herkömmliche Nachbenetzungstropfen handelt, ist dies für Personen mit gesunden Augen, die rezeptfreie Augentropfen nutzen, irrelevant.
Trotzdem stellt sich die Frage, ob Augentropfen abhängig machen. Die Antwort darauf lautet: Nein, Augentropfen machen nicht abhängig. In den rezeptfreien Nachbenetzungstropfen sind keine Suchtstoffe, die dazu führen, dass Sie süchtig nach Augentropfen werden. Trotzdem besteht die Gefahr des Gewöhnungseffekts. Dieser ist jedoch nicht mit einer Sucht gleichzusetzen, denn Suchtmittel destabilisieren. Anders als Stoffe, die eine Sucht auslösen, entsteht durch Augentropfen kein Teufelskreis, bei dem die Augen ausgetrocknet und so auf Dauer von den Augentropfen abhängig werden. Sie können bei Bedarf also unbesorgt zu Augentropfen greifen und Ihre Augen nachbenetzen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, dass Sie nach den Augentropfen süchtig werden.
Eine klassische Alternative zu Augentropfen sind Augensprays. Diese wirken grundsätzlich ähnlich, werden aber auf das Auge gesprüht und nicht getropft. Wenn Sie weiterhin Sorge haben von Augentropfen abhängig zu werden oder die Nachbenetzungsmittel unangenehm finden, sind Augensprays selbstverständlich nicht die passende Alternative. In diesem Fall sollten Sie damit anfangen zu überlegen, was der Auslöser für Ihre trockenen Augen sein könnte.
Ein Grund für trockene Augen ist beispielsweise das lange Arbeiten an Bildschirmen. Durch eine stark verringerte Blinzelrate kann es zu digitalem Sehstress kommen und somit zu einem trockenen und müden Augengefühl. Auch Klimaanlagen, Heizungen und trockene Raumluft im Allgemeinen können trockene Augen auslösen. Zudem sind die falschen Kontaktlinsen ein häufiger Grund, weshalb Personen unter einem unangenehmen Augengefühl leiden. Wenn Sie Augentropfen vermeiden möchten, ergibt es also Sinn, einmal verschiedene Aspekte Ihres Lebens genauer zu betrachten und im Zweifelsfall Ihr augenärztliches Fachpersonal aufzusuchen. Auch die Aufnahme von Vitamin A, C und E verbessert die Tränenfilmqualität. Mit den richtigen Superfoods für die Augen können Sie also ebenfalls etwas gegen trockene Augen tun.
Co-Autorin: Elke Fröhlich
Augenoptikermeisterin
Elke Fröhlich ist Augenoptikermeisterin und die Kontaktlinsenspezialistin von Lensbest. Neben der engagierten Beratung unserer Kunden ist Elke Fröhlich für die regelmäßigen Schulungen unserer Medizinprodukteberater zuständig.